Segelfliegen - Hightechsport der Superlativen


Ein Bericht von Jens Minard vom FSV Nagold

2000 km weit, 14000 m hoch, über 2 Tage in der Luft, Kunstflugfiguren mit Lastvielfachen wie bei Kampfjets, Flügelspannweiten größer als Verkehrsflugzeuge und Geschwindigkeiten bis 300 km/h das sind die Eckpunkte des modernen Segelflugsports.

Innovative Werkstoffe wie Glasfaserverbundtechnik, Kohlekevlar und Aramid aus der Raumfahrt wie sie jetzt auch für den Bau des Eurofighters verwendet werden sind im Segelflugzeugbau seit Jahrzehnten Standard.

 

Viele moderne Segelflugzeughersteller die übrigens zu 90% in Deutschland angesiedelt sind, davon allein zwei in Baden-Württemberg, verwenden seit den 90 er Jahren die Monococ-Cockpittechnologie aus der Formel eins.

 

War der Segelflugsport in den Anfängen auf der Wasserkuppe ein Sport für von Pioniergeist und Abenteuerlust getriebenen Minderheit so ist er heute vor allem in Baden-Württemberg wo über 80 000 Segelflieger in mehr als100 Vereinen organisiert sind, ein Hobby mit wohl den höchsten Sicherheitsstandard sowohl was die Fugzeuge als auch die Ausbildung angeht. 

 

Gerade der Flug ohne Motor setzt eine fliegerisch hochwertige Ausbildung voraus. Erstklassiges fliegerisches Können gepaart mit fundiertem meteorologischem Wissen erlaubt es Segelflugpiloten die von der Natur gegeben thermischen Aufwinde als auch dynamischen Luftbewegungen optimal zu nutzen.

Mit keinem anderen Fluggerät kann man die Natur so direkt erleben wie in einem Segelflugzeug, sodass erst in jüngster Zeit Meteorologische Institute auf der ganzen Welt mit erfahrenen Weltklasse Segelflugzeugpiloten die besonderen meteorologischen und klimatischen Eigenschaften des Andenhauptkammes in Südamerika oder den Himalaja erforscht haben.

 

Aber nicht nur in der Konstruktion sondern auch im Cockpit überzeugen Segelflugzeuge durch Hightech. In den letzten Jahren haben immer mehr Kleincomputer in die Cockpits Einzug genommen und die neue Technik der Palmtops scheint wie für den Segelflugsport gemacht zu sein. Moderne Software aus den USA gekoppelt mit Flugschreibern, GPS Systemen und Drucksonden am Flugzeug helfen dem Piloten die Navigation, die Streckenflugtaktik sowie den Gleitflug und damit die Leistungsausbeute des Segelflugzeugs zu optimieren.

 

Trotz allem ist und bleibt der Segelflugsport kein Hobby einer elitären und finanziell besser situierten Minderheit. Im FSV Nagold liegt der Durchschnitt der Fluggebühren aller Piloten bei 800-1000 DM pro Jahr. Seit drei Jahren hat der FSV Nagold eine neues Gebührensystem bei dem Vielfliegen belohnt wird, d.h. je mehr man fliegt, desto billiger wird es. Segelfliegen kann man mit 14 Jahren beginnen, wobei der FSV Nagold Schülern und Azubis finanzielle Ermäßigungen bietet.

 

So ist es auch nicht verwunderlich, dass momentan gut 50 % des aktiven Kerns des FSV unter 25 Jahre alt ist. Wenn ich jetzt ihr Interesse für die Faszination Segelflug geweckt habe, dann rufen sie mich doch einfach an unter 0172 7223845 und ich lade sie zu einem Schnupperflug über Nagold ein oder erleben sie Segelkunstflug mit dem bei uns fliegenden Baden-Württembergischen Vizemeister im Segelkunstflug Michael Zistler der z.Zt. für die Deutsche Meisterschaften trainiert.

 

Ihr Jens Minard

(Streckenflugmeister des FSV Nagold)