Die Hochebene zwischen Haiterbach und
Gündringen wartet oft mit spektakulärer Weitsicht auf – von der
Schwäbischen Alb bis zum Schwarzwald, und manchmal erblickt man
abends beim Sonnenuntergang ein einsames Flugzeug, das seine Runden
dreht oder zur Landung ansetzt. Am Sonntag gab es Start und Landung
fast im Minutentakt, außergewöhnliche Maschinen, hervorragende
Flieger und faszinierte Zuschauer.
Der FSV Nagold hatte zum Flugplatzfest
auf dem Segelfluggelände Haiterbach-Nagold eingeladen. Vom
Modellflug mit Jets und Hubschraubern über Ultraleicht und
Tragschrauber, Oldtimer- Segelflug, Segelkunstflug, Motorflug,
Motorkunstflug bis zum Ballonfahren waren alle Bereiche des
Luftsports vertreten, ungefähr 30 bis 40 Maschinen kamen zu dem
Fest. Das Flugplatzfest findet alle zwei Jahre statt und ist ein
echter Publikumsmagnet, Familien mit unternehmen mit Bollerwagen und
Kinderwagen die Wanderung aus dem Tal auf die Hochfläche. Petrus
meinte es gut mit den engagierten Vereinsmitgliedern, die Sonne
strahlte auf die blitzenden Maschinen.
Die Pilatus P2 sieht nach Fliegerabenteuer aus, sie wurde erstmals
im Jahre 1945 gebaut und diente den schweizerischen Fliegertruppen.
Ihren berühmtesten Auftritt hatte sie in Steven Spielbergs „Indians
Jones und der letzte Kreuzzug". Am Himmel über dem Flugplatz des FSV
Nagold zog das silberfarbige Flugzeug am Sonntag die Blicke auf
sich.
Auch die AV36, ein seltenes Nurflügler-Segelflugzeug aus der
Nachkriegszeit, war zu bewundern. Stefan Zistler, Sohn des
Ausbilders Michel Zistler, der schon viele Preise gewann,
produzierte mit Rauchbomben bunte Zeichen in den Sommerhimmel. Die
Faszination des Fliegens stellte der Anblick dieses schwerelosen
Gleitens überaus eindrucksvoll dar. Michael Zistler und Peter Schuon
kommentierten die verschiedenen Flugvorführungen ausgiebig für das
zahlreich erschienene Publikum, das sich an den Biertischen Rote
Wurst oder Kaffee und Kuchen schmecken ließ. Der Flugsport sei gar
nicht so teuer, wie oft angenommen werde, so die beiden engagierten
Flieger und Ausbilder. Die Flugausbildung im Flugsportverein Nagold
e.V. wird ausschließlich von ehrenamtlich arbeitenden Fluglehrern
und nur auf Vereinsflugzeugen während des regulären Vereinsbetriebs
durchgeführt, wodurch die Kosten natürlich erheblich gesenkt werden.
Diese Tatsache und die gesetzliche Festlegung, dass mit der
Ausbildung bereits ab einem Alter von 14 Jahren begonnen werden
kann, macht das Segelfliegen gerade für Jugendliche zu einer
interessanten Freizeitbeschäftigung.
Wer den Flugschein für eine
Motormaschine besitzt, kann auch relativ spontan einen Flug starten.
Flughöhen und rechtzeitige Anmeldungen für bestimmte Gebiete müssen
beachtet werden. So kam Peter Bölzle aus Biberach mit seiner
Fournier RF4, die einen VW Käfer Motor an Bord hat. Er sprang auf
Zistlers Bitte ganz spontan ein, da ein anderer Flieger nicht kommen
konnte. Bölzle fliegt damit auch in den Urlaub - eine Reichweite von
800 bis 1000 Kilometer schafft er mit seinem Einsitzer, womit er von
Süddeutschland aus locker das Mittelmeer erreichen kann. Nach seiner
atemberaubenden Flugvorführung machte er sich ganz entspannt auf den
Heimflug.
Wie Peter Schuon und Michael Zistler betonten, ist der Segelflug ein
Sport, der ohne Teamgeist gar nicht möglich ist: das Segelflugzeug
muss mit einer Seilwinde in die Höhe geschleppt werden und vieles
mehr.
Auch die Runde, die der mit amerikanischer Flagge geschmückte
Modell-Düsenjet drehte, fand Anerkennung beim staunenden Publikum.
In einer gewissen Flughöhe sah das Modell täuschend echt aus und der
Geruch nach Kerosin lag in der Luft.
Gut angekommen sind auch die Rundflüge
für Besucher, welche regelmäßig starteten. Der Flugsimulator
begeisterte die Jugend.
Eine technische Besonderheit war der grasgrüne Tragschrauber mit
Klaus Zinser aus Durrweiler zu sehen, der besonders „offenes"
Fliegen ermöglicht.
Als krönenden Abschluss gab es am Abend einen Ballonstart vom
Flugplatz am Dürrenhardter Hof aus.
Dorothee Trommer
Mit freundlicher Genehmigung vom Schwarzwälder Bote
Hier
einige Bilder vom Fest