Stefan Zistler und Lars Keppler vertreten Baden-Württemberg bei der Bundesfliegerjugend

Bundesjugendvergleichsfliegen 2011 in Gelnhausen - Flugbetrieb super organisiert

Begonnen hatte es am 2. Juli. Bei der Siegerehrung des -leider mit nur 13 Teilnehmern- durchgeführten BWLV- Landesjugendvergleichsfliegen in Nagold hatten sich auch drei Jungflieger aus Baden-Württemberg qualifiziert für den Bundeswettbewerb im hessischen Gelnhausen. Schade war, dass der dritte Sieger dann doch nicht am Bundeswettbewerb teilnehmen konnte und für den Viertplatzierten die Nachrücker-Einladung zu spät kam.

So waren es Stefan Zistler und Lars Keppler vom FSV Nagold, die sich am 23. September auf den Weg machten, um für die BWLV-Fliegerjugend in Gelnhausen anzutreten, im Gepäck die vereinseigene Pilatus B4 PC11, begleitet von Jugendleiter Andy König und Michael Zistler, der am Wettbewerbstag dazu stieß.

Unmittelbar nach der Anreise hieß es, am Doppelsteuer der fluglehrerbemannten ASK21 des Gastgebervereins Gelände und Platzrunde kennen zu lernen, danach ging es im sorgfältig aufgerüsteten eigenen Flieger trainingshalber nochmals alleine in die Luft.

Früh begonnen wurde dann am folgenden Morgen der Wettbewerbstag. Noch vor Einbruch der Dämmerung gab es ab 6 Uhr Frühstück, und im Anschluss mussten -nach nächtlichem Wechsel der Windrichtung- die ca. 40 Flugzeuge an das den Hallen entgegengesetzte Ende der Landebahn gebracht werden, wo sich am Startplatz das imposante Bild zahlloser Tragflächen, eifrig umrundet von 44 Jungpiloten und deren Begleitmannschaften bot.

Nach dem obligatorischen Teilnehmer- und Jury-Briefing ging es an den Start. In zuvor festgelegter Reihenfolge hoben immer zwei Flieger windengeschleppt nacheinander ab und führten in der Platzrunde die vorgegebenen Flugübungen durch, um anschließend -mit oder ohne Slip- exakt im markierten Landefeld wieder auf zu setzen - von Takeoff bis Touchdown stets unter den aufmerksamen Augen der Jury-Mitglieder, die für fehlerhaft durchgeführte Details des Fluges Minuspunkte zu vergeben hatten.

Im Verlauf der drei Durchgänge wurden so insgesamt 132 Platzrunden (3 pro Teilnehmer) geflogen. Für Piloten wie Begleiter stieg dabei die Spannung von Flug zu Flug - bei wem würden die Punktrichter am Ende die wenigsten Maluspunkte verteilt haben? Diese Spannung sollte denn auch noch bis zum Sonntagmorgen anhalten…

Dass das gesamte Wettbewerbsfliegen unfall- und nahezu störungsfrei ablaufen konnte, war der prima Flugbetriebs-Organisation der Gastgeber wie auch dem stets gut getimten Engagement der Begleitmannschaften bei Startbereitschaft und Rückholung zu verdanken. Mit Abrüsten, Abendessen und Fliegerfest klang anschließend ein erlebnisreicher Wettbewerbs-Samstag aus, leider etwas überschattet durch einen nächtlichen Notarzt-Einsatz, der erforderlich wurde, um einem alkoholisch „außer Gefecht" gesetzten Party-Teilnehmer professionelle Hilfe zu leisten. Schade, dass auch bei einer solchen Jugend-Veranstaltung das Motto „Saufen bis der Arzt kommt" einmal mehr wörtlich genommen wurde. Warum eigentlich?

Der Sonntagmorgen brachte dann den ersehnten Höhepunkt der Veranstaltung, um 10.30 Uhr hieß es im großen Hangar: Siegerehrung. 44 Teilnehmer nahmen unter Beifall ihre Urkunden, Sponsoren-Geschenke und -die ersten drei- natürlich ihre Pokale entgegen. Unsere beiden Teilnehmer aus dem Ländle -beide erstmals beim Bundesjugendvergleichsfliegen dabei- konnten sich hierbei im guten Mittelfeld platzieren und -einen punktgleich gemeinsamen 26. Platz im Gepäck- bei strahlendem Sonnenschein den Heimweg antreten. Gut und lehrreich wäre es, wenn die Auswertung etwas transparenter gemacht würde, so dass die Piloten konkret wüssten, woran sie bis zum nächsten Mal fliegerisch „feilen" können!

Jeder Wettbewerb kann nur einen „Ersten" hervorbringen, der in diesem Fall u.a. noch einen Cockpit-Mitflug in einem Passagierjet erleben darf. Für alle anderen gilt: Dabeisein ist alles. Allein das Zusammentreffen von Jungfliegern -übrigens auch zwei jungen Damen- aus ganz Deutschland ist das Erlebnis wert.

Wer ist im kommenden Jahr aus Baden-Württemberg dabei? Die Teilnahme am BWLV-Jugendvergleichsfliegen im Sommer ist der erste Schritt dazu - es lohnt sich!!

Andreas König