in 5 Tagen knapp 2.800 Kilometern und 16 Stunden Flugzeit -Deutschlandrundflug-

Ein beeindruckender Reisebericht von unserem Mitglied und Fluglehrer Gerolf Häußler mit seinem Sohn Robin.

 

Nach über einem Jahr Planung konnten Robin und ich endlich am Karfreitag den 22.4. zu unserem Flug „rund um Deutschland“ starten.

Die Wettervorhersage war für die kommenden Tag hervorragend, so dass wir ohne Hektik morgens um 9.30 starten konnten. Der erste Abschnitt führte uns vorbei an Leutkirch nach Kempten zu einem ersten Zwischenstopp. Nach einer Erfrischung ging es steil bergauf zur Zugspitze und die Katana wurde auf den letzten 500 Höhenmetern dann doch etwas müde. Ein gigantisches Alpenpanorama mit Sicht von Pol zu Pol war die Belohnung.

Von der Zugspitze ging es im Sinkflug Richtung Nordost nach Eggenfelden, um dort einen ersten Tankstopp einzulegen. Wir wollten möglichst wenig Avgas tanken und haben deshalb immer versucht Plätze ausfindig zu machen, an denen es Super bzw. Mogas gab. Von Eggenfelden ging es anschließend noch ein kurzes Stück zu unserer ersten Übernachtung nach Vilshofen. Ein schönes Städtchen mit einem idyllisch gelegenen Platz direkt am Donauufer. Hier konnten wir sogar erfreulicherweise noch einen Hallenplatz ergattern. Leider waren die Ausflugsschiffe nach Passau noch nicht unterwegs, so dass wir den restlichen Nachmittag in dem schönen Städtchen verbrachten.

Am zweiten Tag war das Wetter wie versprochen nach wie vor perfekt und nach einem Fußmarsch von unserem Hotel zum Flugplatz ging es bald los in Richtung Nordwest. Nächstes Ziel war der Flughafen Nürnberg, denn das Airportfeeling durfte auf dem Trip natürlich auch nicht fehlen. Freundlich, problemlos und preislich ganz günstig war der Aufenthalt hier im Frankenland.

 

Ausflug über Charley und ab ging es wieder Richtung Nordosten mit Ziel Görlitz. Als Tankstopp hatten wir uns den Flugplatz von Chemnitz ausgesucht. Problemlos konnten wir hier tanken und der Flugleiter auf dem Tower hat als alter Modellbastler mir geholfen, meine kaputte Sonnenbrille zu reparieren – wirklich nette Leute! Weiter vorbei an Dresden mit Überflug über Bautzen direkt nach Görlitz. Ein schöner Grasplatz, vor allem mit Segelflug direkt gegenüber der Burg. Die Fliegerkameraden waren kräftig am schulen und haben neben der Winde auch mit ihrer Wilga geschleppt.

Leider gab es hier keinen Hallenplatz, also die Katana mit Zurrzeug am Boden befestigt und anschließend mit dem Taxi in die Innenstadt. Eigentlich wollten wir am Ostersamstag noch etwas bummeln und meine Brille reparieren lassen, aber um 16 Uhr waren da die Bordsteine schon hochgeklappt. Wie der Taxifahrer uns erzählte, schrumpft die Stadt allmählich zusammen, da vor allem die jungen Menschen mangels Arbeit alle wegziehen. Schade – eine schöne Gegend mit einer schon fast traurigen Stimmung.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Ab 10 Uhr war wieder Betrieb am Platz und wir sind pünktlich Richtung Nordwest gestartet. Heute war ein besonderer Tag, denn wir umflogen unsere Hauptstadt westlich  – über die gigantische Cargolifterhalle, vorbei an Schönhagen und Potsdam mit dem Schloss um schließlich auf dem Flugplatz „Bienenfarm“ mitten in der Landschaft zum Tanken zu landen.

Tolle Leute mit riesiger Gastfreundschaft und so ein Brunch am Ostersonntag auf einer schönen Terrasse hat schon was. Hier haben wir auf dem Tower auch Maxe kennengelernt. Ein begeisterter Pilot in den Sechzigern der vor Jahren mit einer DA 40 Katana innerhalb von 6 Wochen sogar schon mal die ganze Welt umrundet hat. Respekt, ist kein Spruchbeutel – kann man sogar im Internet nachlesen.

Mit Heading 030 Grad ging es nun non stop direkt nach Rügen. Vorbei an der wunderschönen Landschaft der Müritz mit ihren unendlichen Seen kamen wir trotz des Gegenwindes gut voran.

Kurz vor Rügen ging es dann zum ersten Mal über den Strelasund über Wasser. Am Anfang schon ein etwas komisches Gefühl und man schaut noch öfter auf die Instrumente, ob auch alles o.k. ist. Nicht lachen, aber ich habe extra im Handbuch nochmals die Gleitzahl von 14 nachgelesen und beschlossen, dass wir bei unseren „Inselhüpfern“ das auch bei unserer Flughöhe immer einplanen.

Der Anflug und die Landung auf Rügen waren problemlos und wir waren in guter Gesellschaft. Ein Polizeihubschrauber und eine Maschine vom Grenzschutz machten hier ebenfalls Mittag, was man bei dem Eierpfannkuchen mit Vanillesauce verstehen kann.

Anschließend ging es weiter über Stralsund, Rostock und Travemünde immer an der Küste entlang Richtung Timmendorfer Strand. Das schöne Osterwetter hatte viele Leute an die Küste gelockt und sogar die Kitesurfer waren schon in Scharen auf ihren Brettern in der eiskalten See (nur 5 Grad) unterwegs.

In Sierksdorf liegt der kleine Grasplatz, den wir uns für die Übernachtung ausgesucht hatten. Rund 500 Meter Bahn und eine kleine Blechhalle – aber nette Fliegerkollegen, die uns sogar für den nächsten Morgen 50 Liter Sprit von der Tanke mitbrachten. Kurzfristig hatten wir noch zufälligerweise im schönsten Hotel an der Ostsee ein Zimmer bekommen und nachdem der Seniorchef gehört hatte, dass wir mit dem Flugzeug anreisen, holte er uns sogar persönlich auf dem Platz ab – ein toller Service!

Fast schöner wie an der Adria, so kamen wir uns hier vor – das war wirklich klasse!

Am nächsten Morgen wurden wir wieder zum Platz chauffiert und starteten nach dem Tanken Richtung Nordwest. Über die Kieler Förde und Eckernförde, vorbei an Flensburg ging es dann wieder über Wasser nach Wyk. Die Ebbe zauberte tolle Farbenspiele auf das Wasser.

 

Ich glaube an dem Ostermontag war alles was Flügel hat auf Wyk. Der Flugleiter hatte schon Probleme noch Stellplätze für alle Maschinen zu finden. Trotzdem lief alles sehr routiniert und sicher ab und Robin staunte nicht schlecht, dass hier auch die Vögel die Ruhe weg haben und mitten zwischen Taxiway und Piste brüten.

Nächstes Ziel von Wyk aus war die Nordseeinsel  Norderney. Entlang der Küste flogen wir zuerst mal Richtung Süden.

Fast schon wie eine Mondlandschaft wirkt das Watt bei Ebbe:

Über Cuxhaven und schließlich über Bremerhaven rechts ab. Der riesige Containerhafen ist schon beeindruckend

Ein letztes Mal mit genügend Höhe über Wasser zu unserem nächsten Ziel nach Nordeney. Auch hier war mächtig viel los und die Controllerin auf Bremen Info hat nur noch gemeint, dass Verkehrsinformationen derzeit nur noch eingeschränkt bzw. nicht mehr möglich sind – mußt du eben selber gucken.

Nach viel Touristen und Trubel endlich wieder Ruhe und weiter, erstmals war der Kurs mit Richtung Süden. Vorbei an Leer und Papenburg ging es heute noch bis kurz nördlich Osnabrück auf den Flugplatz Damme. Der Platz ist einmalig, denn hier kann man direkt vor Ort Blockhütten mieten und sein Flugzeug direkt vor seiner Tür parken. Schade – alles ausgebucht und deshalb mit dem Taxi in 5 Minuten in die Stadt.

Nachdem die Wetterprognosen des Wettersteins auf dem Flugplatz für den nächsten Tag etwas zweifelhaft waren, haben wir die Katana bereits am Abend getankt, so dass wir an unserem letzten Tag früh starten konnten. Michael hatte uns zwar als Profiwetterfrosch signalisiert, dass alles noch clear ist, aber wir wollten auf den letzten Kilometern nicht noch nass werden. 

Von Damme ging es direkt bis nach Koblenz-Winningen. Der Platz liegt sehr schön oberhalb der Mosel und der Anflug bietet einen tollen Eindruck

Entlang der Mosel flogen wir schließlich bis westlich Hahn Airport um dann ein Midfield crossing zu machen. Klappte ohne Probleme, nur kurz vor dem Ausflug der Kontrollzone meldete der Controller einen Tornado aus 12 Uhr Position, etwas niedriger, 3 Meilen entfernt. Bis wir den richtig sahen, war der knapp rechts unterhalb von uns schon durch . Auf direktem Südkurs ging es nun Richtung Rammstein Airbase, die wir knapp oberhalb der Kontrollzone passierten. Da stehen so Teile auf der Bahn….

Es folgte noch ein kurzer Zwischenstopp in Mannheim mit entsprechender Einkehr und schließlich und letztendlich die Heimkehr nach H-N  mit einer gründlichen Wäsche und Versorgung unserer ETIN durch die ganze Familie.

Unser Fazit:

5 tolle Flugtage mit vielen eindrucksvollen Bildern und Erlebnissen, viele nette interessante Menschen kennen gelernt, insgesamt rund 16 Stunden Flugzeit mit knapp 2.800 Kilometern.

ð    →    Oder ganz einfach zur Nachahmung bzw. Erweiterung empfohlen.

Und last but not least ein dickes Kompliment an meinen Copiloten – Robin hat sich prima geschlagen, war immer auf Zack und hat sein fliegerisches Talent bewiesen!

Gerolf Häußler