Für Sonntag ist herrliches Wetter angesagt. Geradezu
prädestiniert für einen Flug in die noch schneebedeckten Alpen. Bei
solchem Wetter steht man auch gerne an einem Sonntag früh auf.
Mein Sohn Phillip und ich sind schon um 7:30 Uhr auf
dem Flugplatz. Bereits kurz nach 8 sind wir mit dem kürzlich im
Verein angeschafften Motorflugzeug Katana in der Luft. Die
Flugstrecke führt uns über die schwäbische Alb der Zugspitze
entgegen.
Auf der Albhochfläche wabern noch die Nebelschwaden
die vom Wind strahlenförmig durch die Bäume gekämmt werden. In der
soeben erst aufgegangenen Sonne wird alles noch mystisch
angestrahlt.
Der Flugplatz von Mengen liegt noch im Nebel doch in
der Ferne heben sich die schneebedeckten Alpengipfel in den klaren
Himmel. In der klaren Luft kann man das Zugspitzmassiv bereits von
Leutkirch aus sehen.
Ab Kempten steigen wir allmählich auf 9500 Fuß (2.900
m) Höhe um auf das Niveau des Zugspitzplateaus zu kommen. Nur wenige
Besucher sind dort um diese frühe Zeit zu sehen. Wir überfliegen den
Kamm und tauchen ein in die verschneite Bergwelt.
Entlang dem Karwendel - Gebirge fliegen wir nördlich
von Innsbruck Richtung Kufstein. Im Funk ist eine Boeing 737 im
Anflug auf den Flughafen von Innsbruck zu hören. Sie hat eine Höhe
von 12.000 Fuß zugeteilt bekommen, während wir auf 9000 Fuß
absteigen. Die Maschinen begegnen sich und die große
Passagiermaschine wirkt in der klaren Luft recht nahe. Sie trägt die
Farben von Air Berlin.
Unser weiterer Weg führt uns über Kitzbühl und den
Pass Tuhm nach Zell am See. Dort wollen wir auftanken. Wir gehen
tiefer und fliegen in das Tal der Salzach ein. Am Talboden hat sich
Nebel gebildet. Der Ostwind treibt die feuchte Luft des Zeller Sees
über den Boden. Über Funk erfahren wir dann von der Zeller
Luftaufsicht, dass es in nächster Zeit wohl nicht möglich sein wird
dort zu landen.
Nun für uns ist ja auch der Weg schon das Ziel. Wir
planen um und fliegen ein Stück zurück nach St. Johann. Dort ist die
Piste frei und geräumt. So können wir nach knapp 2 Stunden Flugzeit
landen. Nachdem das Flugzeug aufgetankt ist, stärken auch wir uns in
der Flugplatzgaststätte.
Einige Maschinen aus Deutschland landen und bringen
Skifahrer mit die sich vom Taxi in nahegelegene Skigebiete fahren
lassen. Auch eine schöne Idee um das Fliegen mit dem Hobby Skifahren
zu verbinden.
Der Rückflug führt uns wieder Richtung Zell am See.
Wir wollen unsere alte Streckenplanung entlang dem Großglockner
Massiv und den Zillertaler Alpen wieder aufnehmen. Über Gerlospass
und Mayrhofen führt uns der Weg nach Hintertux. Auf den breiten
weich geschwungenen Abfahrten des Hintertuxer Gletschers ziehen
einige Skifahrer ihre Bahnen.
Der Pulverschnee bildet lange Staubfahnen hinter
ihnen. Wenn wir es selbst hier nicht so schön hätten könnte man
tatsächlich neidisch werden.
Wir queren den Brennerpass der tief unter uns liegt
und fliegen ein in die Gletscherregion der Stubaier Alpen.
Am 3.500 m hohen Schrankogel sehen wir Bergsteiger
die sich durch den Schnee nach oben gekämpft haben und gerade den
Gipfel erklimmen.
Die weich geschwungenen unberührten Schneeflächen der
Gletscher strahlen die Erhabenheit der Berge aus. Weiter geht es
über Landeck zum Arlberg. Dort wird uns ein Kontrastprogramm zur
Gletscherregion geboten. Die Hänge sind voll von Skifahrern,
Sesselliften und Skihütten.
Noch ein kleiner Umweg übers Montafon und wir
verlassen die Berge Richtung Bodensee.
Die ganzen letzten 100 km waren frei von Nebel doch
überm See sind die weißen Schwaden gefangen. Am Südende folgen sie
exakt der Kontur des Sees doch im Norden überziehen sie die ganze
Region um Konstanz.
Weiter geht’s zurück Richtung Haiterbach. Der
Rückflug von St. Johann waren die wohl schönsten 2 ½ Stunden die wir
seit längerem erlebt hatten. In Haiterbach ist einiges los. Das
schöne Wetter hat viel unserer Kameraden auf unseren Heimatflugplatz
getrieben. Was fliegen kann ist auch schon in der Luft.
Die Maschine wird schon sehnsüchtig erwartet, damit
noch mehr unserer Kameraden das Glück dieses schönen Tages mit uns
teilen können.
Peter Schuon