Faszinierende Alpenwelt im UL und Rattel erkundet

Der Silvretta-Stausee wurde in der vergangenen Woche gleich zweimal von Nagolder Piloten besucht: Mit einem Flugschüler machte Michael Zistler eine herrliche Tour Zugspitze-Innsbruck-Silvretta-Montafon-Hohenems-Bodensee-Feldberg-Nagold und kurze Zeit später nahm Peter Schuon dasselbe Ziel von der anderen Seite aus mit dem Motorsegler in Angriff.

Die Wetterprognosen waren hervorragend und zum Stunden sammeln bot sich ein längerer Ausflug für meinen Flugschüler in die Bergwelt geradezu an. Sofort war er fasziniert von der Idee, mit dem UL mal in die Alpen zu fliegen und über Deutschlands höchstem Berg ein paar Runden zu drehen. Die Flugvorbereitung wurde einfach und professionell mit FL95 erledigt, wieder mal passten die errechneten Kurse und Zeiten hervorragend: 03:52 h sollten wir fliegen, tatsächlich schafften wir es 2 Minuten schneller.

Die Strecke führte an der Burg Hohenzollern vorbei über das schwäbische Oberland in südöstliche Richtung. Der Federsee, Leutkirch, Kempten, Schloss Neuschwanstein hießen die Etappenschritte bis zum ersten Ziel „Zugspitze“. Vom „Märchenschloss Neuschwanstein wollte mein Gast ein paar Schnappschüsse machen, sodass wir anschließend ordentlich klettern mussten, um die Zugspitze zu erklimmen.

An der Zugspitze selbst herrschte aufgelockerte Bewölkung unterhalb des Gipfels, das Einhalten der Sichtflugregeln war aber nie ein Problem. Tolle Ausblicke waren der Lohn für die Steigtour über FL 100 hinaus. Die Route führte weiter an Innsbruck vorbei über den Fernpass ins Inntal. Dort entschieden wir uns in Landeck für die linke Seite und folgten dem Paznauntal mit den bekannten Skiorten wie Ischgl, Gortipohl und Gaschurn bis zum Silvrettastausee.

Eine prima Sicht ermöglichte uns dort die Sicht auf den Piz Buin auf der Schweizer Seite und andere noch schneebedeckte Bergschönheiten. Zum Weiterflug über das Montafon sind wir dann schon in den Sinkflug gegangen und konnten mit dem Zielflugplatz Hohenems wie erwartet erst kurz vor Erreichen des Rheintals Kontakt aufnehmen. Der Pflichtmeldepunkt „Kummenberg“ ist einfach zu erkennen, die Landung auf dem schönen Vorarlberger Platz ist trotz der kurzen Piste kein Problem. Der neu gebaute Towerkomplex beinhaltet auch ein super Restaurant, das für eine leckere Küche bekannt ist.

Nach Auftanken von Mensch und Maschine führte uns unsere Route weiter über die Mitte des Bodensees, vorbei am Flugplatz St. Gallen-Altenrhein. Die CTR Friedrichshafen wurde überflogen in der Mitte des Bodensees, sie reicht seit diesem Jahr bis rüber ans Schweizer Ufer. Die Insel Mainau wurde kurz abgelichtet, ebenso die Gemüseinsel Reichenau, bevor wir über Konstanz den Kurs Richtung Feldberg fortsetzten. Interessant ist die Flugsicherung von Zürich FIS: Sie verlangen so alle 15-20 Minuten einen Positions-Report.

Vor dem Feldberg überflogen wir den Schluchsee, der mit Wasser gefüllt eine bessere Figur macht als ohne. Fernsehsender und Bismarckturm waren von weitem schon zu erkennen, auf das GPS konnte verzichtet werden. Über den südlichen und mittleren Schwarzwald flogen wir nach Hause, wo wir in Haiterbach-Nagold nach knapp 4 Stunden Flugzeit wieder landeten.

 

Auf dieser Tour ist das Besondere, dass man wirklich ganz unterschiedliche Landschaften aus der Vogelperspektive genießen kann: Schwäbische Alb, Oberland, Allgäu, Alpen, Bodensee und Schwarzwald haben alle ihre eigene Charakteristik, die aus der Luft natürlich am besten zu erkennen ist. Die gesamte Strecke beträgt 590 km und ist damit an der Reichweitengrenze. Je nach Windverhältnissen beträgt die Flugzeit um die 4 Stunden und somit ist ein Tankstop unerlässlich. Aus den genannten kulinarischen Gründen kann ich Hohenems nur empfehlen, noch besser wäre dieser Vorschlag natürlich mit eingebauten ELT zu verwirklichen.

Michael Zistler

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