Segelflieger versohlen Polizisten den Hintern – und das ganz legal

Erfolgreiches Pfingst-Fluglager des Flugsportvereins / Lautlose Flüge über 3.000 Meter Höhe

Wenn man einem alten Fliegerbrauch Glauben schenken darf, ist es um die Flugkarriere von Günter Müller gut bestellt: Nach seinem ersten Alleinflug im Segelflugzeug bekam der 47-jährige Polizeibeamte aus Haiterbach sein Fluggefühl per Handschlag auf sein Hinterteil von seinen Vereinskameraden „eingeimpft“.

Weil Segelflieger bekanntlich ganz ohne Motor auskommen und trotzdem stundenlang lautlos durch die Lüfte gleiten können, ist in diesem Sport eine hohe Sensibilität für jede Bewegung des Flugzeuges Voraussetzung für erfolgreiche Flüge. Und um den Anfängern dieses Gefühl zu vermitteln, dürfen die alten Hasen ihre gesammelten Erfahrungen – ganz unsensibel und oft zum Leidwesen der Betroffenen – mehr oder heftig handgreiflich weitergeben. „Nicht so oft gibt es die Gelegenheit, wie im Fall von Günter Müller, einem Polizisten mal ordentlich den Hintern zu versohlen“ schmunzelt der Vorsitzende Michael Kroll.

Sehr vom Wetter begünstigt waren die letzten beiden Wochen für die Nagolder Segelflieger: gute Thermik reichte bis in Höhen über 3.000 Meter und ermöglichte lange und weite Flüge über den Schwarzwald und die schwäbische Alb. Insgesamt wurden über 250 Schulstarts an der Seilwinde auf dem Segelfluggelände beim Dürrenhardter Hof absolviert. Dabei konnten vor allem von den Flugschülern große Fortschritte auf dem Weg zum begehrten Flugschein gemacht werden. Neben Günter Müller absolvierte ein zweiter Haiterbacher seinen ersten Alleinflug unter Aufsicht seines Fluglehrers Michael Zistler: Mit nur 30 Starts brachte der erst 14 jährige Philipp Schuon den ersten Ausbildungsabschnitt bravourös hinter sich. Simon Görries nutzte die Gunst des Wettergottes und machte sich zu seinem ersten Überlandflug auf den Weg nach Donaueschingen und landete dort bereits nach zwei Stunden. Nur unwesentlich länger war David Zanon für denselben Ausflug unterwegs und hat damit seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Dermaßen motiviert gönnte sich der Fliegernachwuchs etwas ganz besonderes: bereits um halb sechs wurde in der Früh in einen herrlichen Sonnenaufgang hinein gestartet.

Einen richtigen Boom an Neuzugängen verzeichnet der Luftsportverein seit dem letzten Jahr: annähernd 20 Flugschüler werden derzeit in den Sparten Segelflug, Motorsegler und Ultraleichtflug von den ehrenamtlichen Fluglehrern um Ausbildungsleiter Norbert Diener kostengünstig ausgebildet. „Über soviel Zulauf freuen wir uns sehr und die Arbeit mit den Jugendlichen macht uns Fluglehrern sehr viel Spaß“ meint Norbert Diener. Ein neues Angebot in Form einer „Segelflug-Flatrate“ an Jugendliche findet große Resonanz und die Mundpropaganda unter den Jugendlichen trägt ebenfalls zum erfreulichen Mitgliederzuwachs bei. Verantwortungsbewusstsein steht neben den fliegerischen Fertigkeiten bei der Ausbildung ganz an vorderster Stelle, denn schon mit 14 Jahren dürfen die Jugendlichen die Vereinsflugzeuge alleine fliegen. Mancher hat da noch nicht mal einen Mofa-Führerschein!

Michael Zistler

Bei Rückfragen 0163/6349752

Hier noch einige Bilder vom erfolgreichen Fluglager