Flugschüler sahnen kräftig ab

Traditionelles Abfliegen am letzten Oktober-Wochenende / Michael Kroll ist der shooting-star

Simon Görries heißt der Sieger des Abfliege-Wettbewerbes 2007, dicht gefolgt von Stefan Zistler auf dem zweiten Platz. Vorstand Michael Kroll bleibt trotzdem der „shooting-star“ dieser Punktejagd: Holte er sich im vergangenen Jahr mit dem letzten Platz noch die rote Laterne, landete er als ältester Teilnehmer heuer sensationell auf dem Treppchen und gesellte sich als Drittplatzierter zu den beiden Jungspunden.

Mit einem nicht ganz ernst zu nehmenden „Wettbewerb“ beendet der FSV Nagold traditionell jeweils am letzten Oktober-Wochenende die Flugsaison. Dabei veranstalten die Mitglieder aller Sparten eine gemeinsame Punktejagd aus fliegerischen Disziplinen und Aufgabenstellungen, die einzeln oder im Team am Boden zu lösen sind.

In diesem Jahr war fliegerisch neben der obligatorischen Ziellandung eine „liegende Blindflug-Acht“ gefordert. Nach dem Windenstart simulierte der vorne sitzende Aspirant durch Aufsetzen einer Blindflugbrille den Einflug in schlechtes Wetter und hatte die Aufgabe, nur mit Blick auf die Instrumente – hauptsächlich Fahrtmesser und Kompass – eine horizontale Acht zu fliegen. Dass dabei der hinten sitzende Fluglehrer öfters eingreifen musste, verstand sich von selbst: Es sollte auf diese spielerische Art und Weise einmal mehr deutlich gemacht werden, dass der Einflug in schlechtes Wetter für ungeübte Piloten einfach nicht überlebbar ist!

 

Das Ringstechen mit dem Go-Kart war so ganz nach dem Geschmack der Flugschüler: Ein umgebauter Rasenmäher wurde u.a. mit einer Art Ritterlanze ausgestattet und nach dem Durchfahren eines anspruchsvollen Parcours musste scharf gezielt werden, um einen aufgehängten Ring aufzuspießen.

Die meisten Lacher gab es jedoch beim „Rasen-Ski-Laufen“ nach dem Motto, dass diejenigen nicht auch noch für den Spott sorgen müssen, die schon den Schaden haben: Auf zwei lange Sperrholzlatten wurde jeweils ein Team aus zwei Personen mittels Bindung festgeschnallt und hatten gegen die Stoppuhr einen Parcours zu absolvieren. Die meisten Hinfaller gab es zur allgemeinen Belustigung für die Hektiker unter den Teilnehmern, die es ganz besonders gut machen wollten. Abgesprochene und gut koordinierte Bewegungsabläufe führten auch hier zu deutlich besseren Resultaten.

Ein leichter Südwestwind lies drei aufgehängte Luftballone leicht zappeln, so daß es gar nicht einfach war, diese mit dem Luftgewehr aus 20 Metern zu treffen. Die größte Separierung des 25-köpfigen Teilnehmerfeldes brachte jedoch eine Schätzaufgabe mit sich: Das Höhenleitwerk unserer Ka-8 sollte geschätzt werden und für jede 100 Gramm-Abweichung gab es einen Minuspunkt! Die Antworten reichten von 2 bis 20 kg, wobei die anschließende gemeinsame Wägung exakt 7.700 Gramm ergab.

Ein guter Leberkäs mit Spätzle und Kartoffelsalat schmeckte den Mitgliedern beim gemütlichen Beisammensein nach Einbruch der Dunkelheit. So eine Veranstaltung ist durchaus auch ein Mittel zur Mitgliederbindung, was in heutiger Zeit in Flugsportvereinen gar nicht mehr so einfach scheint. Eine ideale Regelung ist deshalb auch unser Ehrenkodex: Das Abfliegen im nächsten Jahr muss jeweils von den drei erst Platzierten organisiert werden.

So wird nicht nur die Organisation auf verschiedene Schultern verteilt, sondern auch die Akzeptanz einer solchen gesellschaftlichen Termins geschürt. Und wenn dabei allen Mitgliedern das Fliegen nochmals richtig Spaß macht, soll es allen Recht sein!

 Michael Zistler