OLC-Bundesliga erreicht das Nagoldtal

Joachim Krais betreibt Streckenflug-Nachhilfe / Interesse am Überlandfliegen motivieren

Der Hilferuf zur Vermittlung zeitgemässen Streckenflug-Know-How’s ging an den Förderverein für Streckenflug und wurde prompt erhört: Vor 25 ambitionierten Zuhörern referierte Joachim Krais (Blaubeuren) auf dem Wächtersberg über die Voraussetzungen für erfolgreiches Überlandfliegen.

„Eigentlich schlummert in uns allen ein großer Wunsch nach erlebnisreichen Überlandflügen“ stellte Michael Zistler bei der Begrüßung des kompetenten und erfolgreichen Referenten von der Alb fest. Wären da nicht die individuellen Hürden, die auch die Mitglieder Vereine aus Wildberg und Nagold von einer Streckenflug-Karriere abhalten. In den beiden Vereinen gibt es (noch) keine ausgefuchsten Streckenflug-Cracks, von deren Erfahrungen die ambitionierten Anfänger lernen und profitieren könnten. Viele sind also auf mühsame eigene Gehversuche angewiesen oder fallen gleich in das berühmte „Loch“ nach der Ausbildung. 

Um solche Hemmschwellen abzubauen und die Lücken zu schließen, hat Joachim Krais alle relevanten Themen motiviert und lebendig vorgetragen: Deutlich mehr Klarheit gibt es bei den Nagoldtäler Segelfliegern nun über das Regelwerk des OLC/DMST, das notwendige technische Equipment sowie die Möglichkeiten der Wettervorhersagen im Internet. Zudem ging er auf die Notwendigkeit von FLARM ein und streife auch den möglichen Nutzen moderner internetbasierter Segelflugsimulatoren für die Motivation der Nachwuchspiloten.

Wie ein roter Faden zog sich jedoch die Kernaussage von Joachim Krais durch den informativen Abend auf dem Wächtersberg: Der Spaß muss im Vordergrund stehen! Und nicht unbedingt liegt für ihn das Heil in der Erfüllung rekordverdächtiger Leistungen, es kommt vielmehr auf das Erreichen der ganz individuelle Zielsetzungen an. Das kann der erste Flug „aus dem Trichter raus“ ebenso sein wie das erste 300 km-Dreieck oder der erste 70-er Schnitt. Hauptsache, die Anforderung entspricht dem Leistungsvermögen der Piloten und diese werden durch den Erfolg zu weiteren Taten motiviert.

Und wie weit man es mit dieser Einstellung bringen kann, zeigt das Beispiel von Joachim Krais am besten: Der ehem. Deutsche Meister hat es – zumindest wettbewerbstechnisch – in den Streckenflug-Olymp geschafft und durfte drei Mal am int. Barron Hilton Cup in den USA teilnehmen, jeweils war sogar Treppchenplatz sein Resultat! In seinem Heimatverein in Blaubeuren ist der leistungsorientierte Streckenflug seit langem etabliert und sein Verein mischt mit Erfolg in der ersten Bundesliga mit, die 2004 sogar gewonnen werden konnte.

Ganz so große Ziele werden es für die Wildberger und Nagolder Aspiranten natürlich nicht sein können. Aber durch den Vortrag wurde manche Motivation vertieft und der Wille gestärkt. Konkret wurden nun gemeinsam drei praktische Überlandfluglager geplant und den interessierten Mitgliedern angeboten. Ganz sicher wird dem frischen Pflänzchen „Streckenflug“ in den beiden Vereinen dabei neue Nahrung gegeben: Nochmals herzlichen Dank an Joachim Krais für seinen uneigennützigen und motivierenden Einsatz als „Geburtshelfer“ in Sachen Streckensegelflug.

Michael Zistler