Schleuderkurs für Fortgeschrittene

Segelkunstflug Lehrgang auch mit Mitgliedern der Nachbarvereine / „Rad oben ist normal“

Segelfluggelände Hofgut Dürrenhardt. Am vergangenen Sonntag wurde die diesjährige Saison fliegerisch von den Segelkunstfliegern eröffnet: Der traditionelle Kunstflug-Kurs unter Leitung des Nagolder Ausbildungsleiters Michael Zistler hat begonnen, die Teilnehmer absolvierten ihre ersten Starts auf dem Segelfluggelände „Dürrenhardter Hof“. Im vereinseigenen kunstflugtauglichen Doppelsitzer ASK 21 begann die Schulung in der anspruchsvollen Himmelsturnerei.

Auf dem Bild vlnr: Stefan Saile, Dirk Riebesell, Ute Fauth, Michael Zistler mit Charly, Ralf Ziegler

Insgesamt fünf erfahrene Segelflieger haben sich für den Lehrgang angemeldet: Peter Schuon (FSV Nagold), Ute Fauth (FSV Straubenhardt), Stefan Seile, Ralf Ziegler und Dirk Riebesell (jeweils Flugsportgruppe Hanns Klemm, Böblingen) sind die Teilnehmer. Gleich zu Beginn standen auch schon die Rückenflugeinweisungen auf dem Programm, um sich an die bisher ungewöhnlichen Fluglagen zu gewöhnen. „Ich habe danach einen ganzen Tag gebraucht um wieder zu lernen, wo oben und unten ist“ war der Kommentar von Ute Fauth nach dem anstrengenden Tag.

Insgesamt 5 Flugstunden umfasst die Ausbildung, vorgeschrieben ist das sichere Beherrschen der Figuren Trudeln, Looping, Rolle, Turn sowie Auf- und Abschwünge. In einer praktischen Prüfung werden die Kandidaten Anfang Mai ihr Können in einer Prüfung unter Beweis stellen, erst danach dürfen Sie sich auf der dreidimensionalen Achterbahn frei bewegen.

Überhaupt ist die Flugsicherheit ganz groß geschrieben bei den Kunstfliegern, das hat überhaupt nichts mit Wagemut oder Effekthascherei zu tun. „Wer darauf aus ist, ist bei uns falsch am Platz“ kommentiert Michael Zistler. „Neben der Erfahrung ist die Selbstdisziplin wesentlichste Voraussetzung für den sicheren Segelkunstflug. Das Fliegen am Limit wird dann sicher, wenn es gezielt, mit Bedacht und größtmöglicher Sorgfalt geschieht“ (Mallison).

Der Schweizer Altmeister Eric Müller bringt das Ziel der fundierten Ausbildung sehr schön auf den Punkt: Kunstflug ist das Beherrschen eines Flugzeuges in seinem ganzen Flugbereich. Wobei wir die Grenzen zwar kennen, aber eben auch gelernt haben, sie zu meiden – mit einer sehr angemessenen Sicherheitsmarge. Der Kunstflieger spielt kein russisches Roulette! Er hat sich seinen Wissensstand in Theorie und Praxis, mit Literatur und seinen Fluglehrern erarbeitet. Nur das Wissen um den wirklichen Standort der Gefahr erzeugt Sicherheit und bedeutet damit auch Wohlbehagen, oder besser: Lebensqualität. Ein herrliches Gefühl!“

Denn schließlich wollen Sie den Sport alle betreiben nach dem Motto: Segelkunstflug ist angewandte Flugsicherheit, die wahnsinnig viel Spaß macht! So heißt es in Zukunft bei fünf Segelkunstfliegern mehr „Positiv denken – negativ fliegen“.

Michael Zistler