Auch künftig wird die Nagolder Polizei die Flotte des Flugsportvereins eher nicht für die einsatzmässige Luftüberwachung nutzen. Und keine Bange: Auch mit dem neuen Luftsicherheitsgesetz hat die uniformierte Besatzung nichts zu tun! Ganz privat und spontan wollten die beiden Beamten mal für kurze Zeit von der großen Freiheit über den Wolken träumen und nahmen Platz im engen Cockpit des Segelflugzeuges.

Die Gelegenheit dazu hatten die Ordnungshüter auf dem Info-Stand des FSV Nagold e.V. auf dem diesjährigen Aktionstag „Mobil ohne Auto“ am 19.06.2005. Im Nagolder Stadtpark „Kleb“ zeigte sich der Verein von seiner besten Seite und informierte umfänglich über die Möglichkeiten unserer sinnvollen und luftigen Freizeitgestaltung. Auf allerlei Plakaten und Tafeln war beschrieben, wie so ein Segelflugzeug fliegt, wie die Ausbildung vor sich geht, was Thermik ist und wie ein Flugzeug gesteuert werden kann. Ein herzlicher Dank hier nochmals an die Fliegerfamilie Rüth, die uns diese wertvollen Vorlagen überlassen hat.

Aufgebaut war auch der vereinseigene Discus, der –mit bestem Erfolg – als Blickfang diente: Den ganzen Tag hatten die Vereinsmitglieder zu tun, interessierte Möchtegern-Piloten aller Altersstufen einsteigen zu lassen und die Instrumente und die Steuerung zu erklären. Wer weiss, wessen künftige Karriere mal mit diesem Einsteigen begonnen hat? Ein weiterer Anziehungsmagnet war ein Luftbildrätsel, das ständig umringt wurde: Auf einem A0-geplotteten Farbbild war auf einem Ausschnitt ein Nagolder Stadtteil abgebildet, den es zu erraten galt.

Sehr interessante Gespräche führte der Vorsitzende Michael Kroll mit der lokalen Prominenz aus Politik und Wirtschaft. Gerade die zwanglose Atmosphäre solcher Veranstaltungen eignet sich hervorragend, um sich als Flugsportverein zu präsentieren und kein abgekapseltes Dasein außerhalb auf einem entlegenen Fluggelände zu führen. Sondern einfach dabei zu sein und mitzumischen im großen Konzert der vielseitigen Freizeitangebote.

Wie in derPressearbeit generell, höhlt auch in Nagold nur der stete Tropfen den Stein! Bestes Beispiel war im letzten Jahr die Lärmbeschwerde eines übersensiblen Mitbürgers. Sowohl beim Bürgermeister (der war zweimal Schirmherr des „Nagoldtalcups“) als auch bei der eingeschalteten Polizei fand er wenig Gehör mit der Forderung, den Flugbetrieb einzustellen. Die Polizisten wurden damals vor Ort in die ASK 21 gesetzt und konnten sich so live davon überzeugen, dass der Segelflug eine relativ lautlose Angelegenheit ist. Ob das mittlerweile im Revier schon die Runde machte, ist den Nagolder Fliegern nicht bekannt. Der neuerliche Besuch und das Interesse der beiden Polizisten lässt jedoch darauf schließen.

Michael Zistler